Donnerstag, 27. Mai 2010

Helmuth von Moltke - Generaloberst und Anthroposoph

Rudolf Steiner empfing aufgrund seiner Medialität vom 1916 verstorbenen Generalstabschef Helmuth von Moltke über 80 Mitteilungen, die Steiner als Briefe an dessen Frau Eliza von Moltke schickte. Diese Briefe wurden 1993 im Perseus-Verlag unter dem Titel "Helmuth von Moltke 1848–1916. Dokumente zu seinem Leben und Wirken, Band 2" veröffentlicht. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Begegnung zwischen Helmuth von Moltke und Rudolf Steiner für beide Seiten ein sehr großer Segen war.

Rudolf Steiner verschaffte der intensive Kontakt mit dem Ehepaar Moltke seit 1904 Einblick in die Hintergründe des Ersten Weltkriegs. Dadurch konnte Steiner umfassende Erkenntnisse der menschheitsgeschichtlichen Mission Mitteleuropas und speziell Deutschlands erlangen. Diese besteht darin, der Menschheit durch individuelle, umfassende Geisterkenntnis das Christus-Bewusstsein zu bringen und in die Tat umzusetzen, auch wenn genau dies vom 9. bis zum 20. Jahrhundert verhindert wurde. Rudolf Steiners persönlichste Mission war es, die Idee von Reinkarnation und Karma zu verbreiten.

Die Kirche brachte Europa die Finsternis (869-1945)

Seit dem Konzil von Konstantinopel 869 wurde Geist-Erkenntnis von der katholischen Kirche systematisch gezielt verhindert, da die Zwei-Seelenlehre (Körper-Seele-Geist) mit einem Bannfluch belegt wurde und das Dogma von Körper-Seele proklamiert wurde. Dies geschah aufgrund machtpolitischer Ambitionen der Kirche und bewirkte eine Verfinsterung des menschlichen Bewusstseins. Letztlich musste es zu zwei Weltkriegen kommen, ehe aus dem Chaos der Geist wieder auferstehen konnte. Das enge Vertrauensverhältnis zu Moltke ermöglichte Steiner seit 1914 die profunde Beschäftigung mit der "sozialen Frage". Dies brachte für Steiner Erkenntnisse zutage, welche bewirkten, dass die Anthroposophie sich weltweit verbreiten konnte in Form von Waldorf-Pädagogik, anthroposophischer Medizin, biodynamischer Landwirtschaft und spiritueller Philosophie.

Für Moltke brachte die Beziehung zu Steiner, dass Moltke die Ursachen des Ersten Weltkrieges und seine Rolle darin aus geistiger Sicht zu verstehen begann. Dadurch wurde Moltke, der seit seiner Amtsenthebung durch Wilhelm II. ein gebrochener Mann war, geheilt. Moltke berichtet in seinen Post-mortem-Mitteilungen von seiner Inkarnation als Papst Nikolaus I. (820-867). Ein Schwerpunkt von Nikolaus’ Pontifikat war die Missionierung der Slawen, zu welcher er Cyrillius und Methodius beauftragte. Dieses Engagement in Osteuropa führte zu Spannungen mit der Ostkirche in Konstantinopel und letztlich im Jahr 1054 zur Trennung der Orthodoxen und der Katholischen Kirche. Dadurch, so Moltke post-mortem, konnte sich die katholische Kirche der "orientalischen Dämonen" entledigen, welche die Ostkirche im Griff hatten. Diese Abspaltung stelle den Ausgangspunkt dar für ein geistiges Christentum in Mitteleuropa, das durch Rudolf Steiners Anthroposophie realisiert wird.

Die Weltkriegs-Niederlage, so teilte Moltke post-mortem durch Steiner mit, musste eintreten, sonst hätte Deutschland die ganze Welt zugrunde gerichtet. Daher sei es die richtige Entscheidung gewesen, am 3. August 1914 den Angriff auf Frankreich zu befehlen. Deutschland hat zwar den Krieg verloren, aber nur so konnte "viel Schlimmeres" verhindert werden:

"Aber die europäische Katastrophe war eine Notwendigkeit. Meine Seele konnte 1914 keine andere Entscheidung treffen. (...) Es war nicht möglich, im September 1914 durchzukommen (Frankreich zu besiegen, d. Verf.). Es gab in Mitteleuropa nicht die geistigen Kapazitäten, einen Sieg im Sinne des Fortschritts zu gebrauchen."

Mit "viel Schlimmeres" meint Moltke vielleicht das, was passiert wäre, wenn man damals über Atomwaffen verfügt hätte... Die Menschheit wäre völlig ausradiert worden. Europa, das 1914 zutiefst materialistisch und militaristisch war, musste im Chaos versinken, damit aus dem Chaos allmählich der Geist, d.h. das Christus-Bewusstsein allmählich entstehen konnte wie der "Phönix aus der Asche". Leider war die Feuertaufe zweier Weltkriege nötig, damit seit Ende des 20. Jahrhunderts die Spiritualität ins kollektive Bewusstsein der Menschen gelangen kann.

Näheres über den Kontakt zwischen Steiner und dem Ehepaar von Moltke finden Sie hier:
http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=1159

Biographische Aspekte

1906
1. Januar: Moltke wird der Nachfolger Alfred Graf von Schlieffens als Chef des Generalstabs.
16. Oktober: General der Infanterie.

1912
Auf Drängen Erich Ludendorffs bemüht er sich um eine Verstärkung der Armee. Er versucht, den "Schlieffen-Plan" den veränderten militärischen Verhältnissen anzupassen.

 1914
1. August: Als Chef des Generalstabs obliegt ihm bei Kriegsbeginn die Leitung der militärischen Operationen des Heers.
 9. September: Moltke bricht die Schlacht an der Marne frühzeitig ab.
14. September: Die Führung der militärischen Operationen wird Erich von Falkenhayn übertragen.
3. November: Falkenhayn wird auch formell Moltkes Nachfolger.
30. Dezember: Moltke wird Chef des stellvertretenden Generalstabs in Berlin. Sein Aufgabenbereich ist die Sicherung der deutschen Ernährungswirtschaft.

1916
18. Juni: Helmuth von Moltke erliegt in Berlin einem Schlaganfall.

1 Kommentar:

Stern! hat gesagt…

Völlig richtig! Seit dem Ende de vergangenen Jahrhunderts faßt die Spiritualität in de neuen Menschheit Fuß; in DER Menschheit, die sich im Laufe der Zeit herauslösen wird aus der materialistischen Haupt-Menschheitsströmung, die für die nächsten Jahrhunderte in einem selbst geschaffenen Gefängnis, in einer Art dämonisch-kontrollierter Bewußtseinsstarre leben wird.
Vielen Dank für die Zusammenführung der Erkenntnisse, mein Freund!, im Namen des Heiligen Geistes, des Geist-Gottes.