Samstag, 20. Oktober 2012

Der Siebenjahre-Zyklus

Weshalb findet die Entwicklung der Wesensglieder des Menschen gerade in Jahrsiebten statt?

Dafür liefern Anthroposophie und Astrologie eine plausible Erklärung. Saturn braucht 28-29 Jahre für einen Umlauf. Dieser Zyklus lässt sich in vier Abschnitte von 7 Jahren aufteilen.

Im 7. Lebensjahr steht Saturn im Quadrat zu seiner Geburtsstellung: Mit der Einschulung treten Lehrer als weitere Autoritäten neben den Eltern an das Kind heran. Mit 14 bildet Saturn eine Opposition zur Saturnstellung bei der Geburt, und tatsächlich kommt es gerade in diesem Alter zur Auflehnung gegen Autoritäten, Testen von Grenzen, manchmal sogar Konflikte mit dem Gesetz. Mit 21 Jahren steht Saturn erneut im Quadrat zu seiner Geburtsstellung, jetzt ist man erwachsen und für sich selbst voll verantwortlich für sein Leben

Für das Alter von 28-35 erläutert Rudolf Steiner:

"Was wir Verstandes- oder Gemütsseele nennen, arbeitet sich erst heraus aus der Empfindungsseele (21-28 J.) und ist schon in gewisser Beziehung etwas Abgeklärteres als die Empfindungsseele. In der Verstandesseele sitzen schon die Fähigkeiten, dasjenige in Vorstellungen zu kleiden, was in der Empfindungsseele empfunden ist, dasjenige, was als Instinkte, als Affekte erlebt wird, zu einer menschlicheren Form des Seelenlebens abzuklären. Wenn zum Beispiel Affekte, die sonst nur auf Selbsterhaltung gehen, abgeklärt werden zum Wohlwollen, ja sogar zum liebevollen Verhalten zur Umwelt, haben wir es schon zu tun mit der Verstandes- oder Gemütsseele. In der Verstandesseele geht uns das Ich auf, der eigentliche Mittelpunkt unseres Seelenlebens." (GA 127, S 42ff.)


Montag, 6. August 2012

Perspektiven der Menschheitsentwicklung

aus: GA 204, 16. Vortrag Dornach, 3. Juni 1921

Wir entwickeln die Bewußtseinsseele seit der Mitte des 15. Jahrhunderts; aber wir haben nur noch den Schatten des Verstandes (Anm.: da die Verstandes-Seele bereits davor voll entwickelt wurde). Wenn der Mensch heute seine Begriffe entwickelt, nun, er ist wahrhaftig weit genug entfernt von der Vorstellung, daß da ein Engel in ihm erkennt. Er denkt sich nun halt: Ich denke da etwas aus über die Dinge, die ich erfahren habe. Er redet jedenfalls nicht davon, daß da eigentlich ein geistiges Wesen (d.h. Engel) vorhanden ist, das da erkennt, oder gar ein noch höheres geistiges Wesen (d.h. Erzengel), das durch sein Selbstbewußtsein vorhanden ist.

Dasjenige, womit der Mensch heute die Dinge zu erkennen versucht, das ist der Schatten des Intellektes, wie er sich für die Griechen, zum Beispiel für Plato und Aristoteles, wie er sich selbst für die Römer noch herausgebildet hat.

Aber gerade das, meine lieben Freunde, daß wir uns durch den Verstand nicht mehr zu beirren lassen brauchen, das kann uns weiterhelfen. Die Menschen laufen heute einem Schatten nach, dem Verstande in ihnen, dem Intellekt. Von dem lassen sie sich beirren, statt zu streben nach Imagination, nach Inspiration, nach Intuition, die nun wiederum in die geistige Welt, die eigentlich uns umgibt, hineinführen.

Daß der Verstand schattenhaft geworden ist, das ist ja gerade gut. Aber wir haben zunächst mit diesem schattenhaften Verstande die äußere Naturwissenschaft gegründet. Wir müssen von ihm aus weiterarbeiten, und Gott ist zur Ruhe gekommen, damit er uns arbeiten lasse. Der vierte Zustand (also die Verstandes-Seele) ist heute vollends da. Der Mensch muß sich nur dessen bewußt werden. Und ohne daß er sich dessen bewußt wird, kann nichts weiter sich bilden auf der Erde. Denn dasjenige, was die Erde als Erbstück empfangen hat, das seit dem 4. Jahrhundert untergegangen. Neues muß gegründet werden.

Im 9., 10., 11. Jahrhundert war Weltuntergangsstimmung. Nachher kamen die Kreuzzüge. Sie haben nichts eigentlich gebracht, weil ja im Materiellen gesucht worden ist dasjenige, was im Geiste hätte gesucht werden sollen. Nun, da die Kreuzzüge nichts gebracht hatten, kam den Menschen, man möchte sagen, zunächst wie eine Aushilfe, die Renaissance. Das Griechentum wurde wieder erschlossen, dasjenige, was heute unter den Menschen als Bildung verbreitet wird, das Griechentum war wieder da, es war aber zunächst nicht da als ein Neues.

Das Neue war nur in Bezug auf die äußere Natur in mathematisch-mechanischen Vorstellungen da seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts. Dafür aber waren da die Trümmer des Altertums. Unseren jungen Leuten werden die Trümmer des Altertums als Gymnasialbildung eingepfropft. Sie bilden dann die Grundlage der Zivilisation. Oswald Spengler hat diese Trümmer der Renaissance angetroffen. Wie erratische Blöcke schwimmen sie auf dem Meer, das weiteres erzeugen will. Aber schaut man nur hin auf diese Eisblöcke, die da schwimmen, dann sieht man den Untergang. Denn dasjenige, was da aus dem Alten sich erhalten hat, ist in Untergangsstimmung, und niemand kann galvanisieren dasjenige, was unsere heutige Bildung ist. Die geht zugrunde. Eine andere Zivilisation muß aus dem Geistigen heraus durch Urschöpfung geschaffen werden, denn der vierte Zustand (die Verstandes-Seele) ist da.

So muß Scotus Erigena verstanden werden, der sich seine Weisheit - ich möchte sagen, für ihn schon schwer verständlich - aus der Irischen Insel herübergebracht hatte, aus den Mysterien, die da auf der Irischen Insel gepflegt worden waren; das muß man heute aus dem Scotus Erigena herauslesen. Und so spricht nicht nur dasjenige, was man aus der Geisteswissenschaft als Urerkenntnis haben kann, sondern so sprechen auch die Dokumente der älteren Zeiten, wenn man sie wirklich verstehen will, wenn man endlich loskommen will von dem Alexandrinismus der neueren philosophischen Wissenschaft, welche sich Philologie nennt. Man muß schon sagen, so wie diese Dinge getrieben werden heute, merkt man weder viel von Philologie noch von Philosophie. Wenn man die Einpaukereien und die Examensordnungen in unseren Bildungsanstalten sich anschaut, dann ist von «Philo» außerordentlich wenig vorhanden, das muß schon aus einer anderen Ecke heraus kommen, aber wir brauchen es wiederum.

Ich wollte Ihnen zeigen, wie man die Wege erst suchen muß, um dasjenige, was verschüttet ist von der Urweisheit, in der richtigen Weise fassen zu können. Solche Tatsachen beachten ja die Menschen heute nicht, daß im Johannes-Evangelium klar ausgesprochen ist:

Der Logos ist das Schöpferische, nicht der Vatergott.

Freitag, 3. August 2012

Der Schlaf als Quelle der Heilung

Anthroposophie als Kosmosophie II, GA 208

aus: 21. Vortrag, Dornach, 12. November 1921

Der Mensch stellt tatsächlich jede Nacht, indem er schläft, an die geistig-seelische Welt eine ganz bestimmte Anfrage. Er stellt sie natürlich nicht bewußt, aber er stellt sie mit dem Teil seines Wesens, der dann heraustritt aus seinem physischen und aus seinem Ätherleib. Er stellt die Anfrage an die geistige Welt: Wie nimmt sich vor den Wesen der geistigen Welt meine moralische Seelen-Verfassung aus?

Und es wird ihm die Antwort gegeben. Sie wird ihm dadurch gegeben, daß er, je nachdem wie seine moralische Seelengestaltung ist, die Gestaltung und die Tingierung bekommt. Jeden Morgen, wenn der Mensch aufwacht, tritt er in die physische und ätherische Körperlichkeit hinein mit einer Antwort aus der geistig-seelischen Welt. Jedes Einschlafen ist eine Fragestellung, eine unbewußte Fragestellung an die geistige Welt, jedes Aufwachen ist ein unbewußtes Antwortgeben aus der geistigen Welt. Wir stehen fortwährend gewissermaßen mit unserem Unterbewußtsein mit der geistigen Welt in einer Korrespondenz, indem wir aus dieser geistigen Welt heraus uns die Antworten darüber holen, wie wir innerlich als Mensch eigentlich sind. Sie tragen das, was die geistige Welt an Ihnen gestaltet, herein in Ihr physisches und Ihr ätherisches Dasein. Damit tragen Sie die Stimme des Gewissens herein. Im wachen Leben verwandelt sich das, was man als Antwort bekommt in Gestaltung und Tingierung, in die Stimme des Gewissens. Überhaupt alles, was unsere innerliche moralische Stimmung ist, müssen wir aus solchen Erkenntnissen heraus auf den Schlafzustand beziehen.

Man denke nur daran, wie eine Maxime des Volksbewußtseins die ist, daß, wenn man durch irgendeinen Menschen beleidigt ist, man die Empfindung, die man dadurch hat, nicht durch den Schlaf tragen soll, sondern sie womöglich vor dem Schlaf abmachen soll; daß man also den Zorn nicht durch den Schlaf tragen soll, sondern versuchen soll, ihn vor dem Schlafe zu beruhigen.

Wenn Sie wissen, daß das Einschlafen ein Fragestellen an die geistige Welt und das Aufwachen eine Antwort auf diese Frage ist, dann werden Sie sich sagen können: Sie bekommen eine andere Antwort und tragen eine andere Antwort des Morgens aus der geistigen Welt in Ihren physischen Leib herein, wenn Sie einen Zorn am Abend gemäßigt oder eine Beleidigung abgedämpft haben in Ihrem Empfinden, als wenn Sie diese Beleidigung in den Schlaf hineingetragen haben und in der Stimmung dieser Beleidigung die Frage an die geistige Welt stellen, oder wenn Sie zornig hineingehen in die geistige Welt und Ihre Frage durchglüht ist von Zorn. Wenn Sie etwas Zornmütiges in die geistige Welt hineintragen, so ist es, wie wenn ein vulkanischer Feuerstrom sich hineinergießen würde, und es muß dann von der äußeren seelischen Welt dieser vulkanische Feuerstrom tingiert werden. Das ist etwas anderes, als wenn man beim Einschlafen den Zorn abgedämpft hat.

Es ist vieles von dem, was hier geschildert worden ist, in seinen Wirkungen nicht nur auf das menschliche Gemüt, sondern sogar auf die körperliche und innerliche organische Lebensstimmung zu erkennen, und viele innerliche Krankheitsursachen sind in dem zu suchen, was wir als Antwort bekommen auf die Fragen, die wir unbewußt an die geistige Welt im Einschlafen stellen. Denn unsere physischen und ätherischen Organe, sie müssen im Wachzustande durchaus fertig werden mit dem, was ihnen durch das willensmäßige Ich und durch den gefühlsmäßigen astralischen Leib mit dem Aufwachen aus der geistigen Welt hereingetragen wird.

Die Geist-Gestalt von Ich und Astralleib während des Schlafens

Tatsächlich haben wir in dem, was der Mensch vom Einschlafen bis zum Aufwachen aus sich heraussetzt (Anm.: das Ich und den Astralleib), das Bildhafte von dem, was dann physisch verkörpert im menschlichen Haupte im nächsten Erdenleben zutage tritt. Das ist ein außerordentlich wichtiger Zusammenhang. Und wenn wir darauf zurückblicken, daß es eigentlich die moralische Seelenverfassung ist, welche das Bestimmende für diese Gestaltung, für diese Tingierung abgibt, so werden wir im nächsten Erdenleben die Einkörperung, die Verleiblichung der moralischen Seelenverfassung in den Kräften des menschlichen Hauptes zu suchen haben. Und indem sich dann diese Kräfte des menschlichen Hauptes als unser Denkvermögen, als unser Vorstellungsvermögen ausdrücken, haben wir dieses als die Wirkung unserer moralischen Seelenverfassung von diesem Leben. Das alles aber ist bildhaft vorhanden in dem, was der Mensch beim Einschlafen aus sich heraussetzt.

Sonntag, 29. Juli 2012

Das Lesen der Akasha-Chronik lernen

Rudolf Steiner: Geschichtliche Notwendigkeit und Freiheit (GA 179)

Textauszug aus dem 7. Vortrag über das Lesen in der Akasha-Chronik

" Dagegen kann man eine andere Methode anwenden, die in ganz aus­gezeichneter Weise, wenn ich den Ausdruck gebrauchen darf, die Ein-schreibungen der Akasha-Chronik durchsichtig macht. Und sieht man einmal durch die stehengebliebenen Erinnerungen, dann sieht man sicher hinein in die geistige Welt, mit der man verbunden war zwischen dem Tod und einer neuen Geburt. Aber dazu muß man nicht nur das­jenige, was als erinnerungsgemäß stehen bleibt aus dem eigenen Leben, benützen - das wird immer kompakter und kompakter, da sieht man dann erst recht nicht durch. Es muß das durchsichtig werden. Und durchsichtig wäre es, wenn man immer stärker und stärker den Ver­such macht, nicht so sehr an das sich zu erinnern, was man von seinem Gesichtspunkte aus erlebt hat, sondern an das sich immer mehr zu er­innern, was von außen an einen herangetreten ist. Statt an das, was man gelernt hat, erinnert man sich an den Lehrer, an die Art, wie der Lehrer gesprochen, wie der Lehrer gewirkt hat, was der Lehrer mit einem gemacht hat. Man erinnert sich daran, wie das Buch entstanden ist, aus dem man dies oder jenes gelernt hat. Man erinnert sich vorzugs­weise an dasjenige, was von der Außenwelt herein an einem gearbeitet hat. Ein sehr schöner, wunderbarer Anfang, ja eine Anleitung zu solcher Erinnerung ist Goethes Schrift «Dichtung und Wahrheit», wo er schil­dert, wie er, Goethe, aus der Zeit heraus geformt wird; wie die ver­schiedenen Kräfte an ihm arbeiten. Daß Goethe so etwas gemacht hat in seinem Leben, daß er in einer solchen Weise eine Art Rückschau ge­halten hat, nicht von dem Gesichtspunkte der eigenen Erlebnisse, son­dern von dem Gesichtspunkte der andern und der Zeitereignisse, die an ihm gearbeitet haben, dem verdankt er, daß er solche tiefen Einblicke hat tun können in die geistige Welt, wie er getan hat. Das aber ist auch zu gleicher Zeit der Weg, um in weiterem Umfange mit der Zeit in Berührung zu kommen, die zwischen dem letzten Tode und dieser un­serer Geburt verflossen ist.

Also Sie sehen, von einem andern Gesichtspunkt aus weise ich Sie heute auf dasselbe hin, worauf ich Sie schon hingewiesen habe: Erwei­terung der Interessen über das Persönliche hinaus, gerade Hinlenkung der Interessen und der Aufmerksamkeit auf dasjenige, was nicht wir sind, sondern was uns geformt hat, woraus wir entstanden sind. Ein Ideal ist es, hinzuschauen auf die Zeit und auf längere Vorzeit vor uns und all die Kräfte aufzusuchen, die diesen Kerl, der man geworden ist, aus sich heraus geformt haben. Das allerdings bietet wenig Schwierigkeiten, wenn man es so schil­dert, aber es ist keine ganz leichte Aufgabe. Es ist auch eine Aufgabe, die, weil sie starke Selbstlosigkeit erfordert, großen Erfolg hat. Gerade diese Methode erweckt die Kräfte, mit seinem Ich in dieselbe Sphäre hineinzukommen, die die Toten mit den Lebendigen gemeinschaftlich haben. Weniger sich kennenzulernen, mehr seine Zeit kennenzulernen, das wird die Aufgabe eines öffentlichen Unterrichts in einer gar nicht zu fernen Zukunft sein, aber seine Zeit im Konkreten kennenzulernen, nicht so kennenzulernen, wie es jetzt in den Geschichtsbüchern steht; so, wie diese Zeit selbstverständlich sich entwickelt aus geistigen Im­pulsen heraus."

Quelle:

Dienstag, 3. Juli 2012

Akiane Kramarik 2012

Malerin Akiane, * 9. Juli 1994 in Illinois

Horoscope 4.00 am, AC 26° Zwillinge
=> Interpretation (click)

Gemälde der 17jährigen Malerin Akiane Kramarik (Idaho, USA)
http://www.artakiane.com/





















Montag, 25. Juni 2012

Vom Ende der Inkarnationen

aus: "Welt, Erde und Mensch, deren Wesen und Entwickelung sowie ihre Spiegelung in dem Zusammenhang zwischen ägyptischem Mythos und gegenwärtiger Kultur" (1908), GA 105, 3. Vortrag
Gegenwärtig hat der Mensch ein Ich, einen Astralleib, einen Ätherleib und einen physischen Leib. Wie geschieht nun die Weiterentwickelung? Dadurch, daß der Mensch an sich selbst mehr und mehr arbeitet. Heute ist das Ich des Menschen in vieler Beziehung noch ohnmächtig gegen­über den anderen Gliedern seiner Wesenheit. Denken Sie nur daran, wie der heutige Mensch vielfach nicht imstande ist, seine Leidenschaften zu beherrschen und von ihnen, also von seinem astralischen Leib, be­herrscht wird. Es ist ein großer Unterschied unter den Menschen in dieser Beziehung. Der eine ist ganz hingegeben seinen astralischen Kräf­ten, seinen Leidenschaften. Betrachten Sie den Wilden, der seine Mit­menschen frißt, und vergleichen Sie ihn mit dem heutigen europäischen Kulturmenschen; und dann betrachten Sie einen hohen Idealen nach­strebenden Menschen, wie Schiller oder Franz von Assisi. Sie sehen, es ist eine Fortentwickelung, die darin besteht, daß die Menschen immer mehr und mehr lernen, ihren Astralleib vom Ich aus zu beherrschen.

Und es wird eine Zeit kommen, wo das Ich den Astralleib ganz beherrscht, ihn durchglüht und durchzieht. Dann wird der Mensch ein höheres Glied ausgebildet haben, das wir Manas oder Geistselbst nen­nen. Es ist nichts anderes als der durch das Ich umgewandelte Astral­leib. Wenn wir den heutigen Menschen betrachten, so müssen wir sa­gen, sein Astralleib besteht eigentlich aus zwei Teilen, aus dem, was er schon umgewandelt hat, was unter der Herrschaft des Ichs steht, und dem, was sein Ich noch nicht beherrschen kann. Dieser Teil ist noch von anderen, niederen Kräften und Trieben erfüllt, und wenn das Ich diese hinaustreibt, fügt es dem astralischen Leibe allerlei Kräfte hinzu. Damit aber der Astralleib überhaupt erhalten bleibe, damit er nicht durch das Niedere zerstört werde, muß er immer noch durchdrungen, durchsetzt sein von höheren Wesenheiten, die ihn heute so beherrschen können, wie einst der Mensch es tun wird, wenn er am Ziele seiner Entwickelung angelangt sein wird. Diese Wesen, die die Aufgabe ha­ben, den vom Menschen unbeherrschten Teil seines Astralleibes zu be­herrschen, stehen eine Stufe höher als der Mensch, es sind die Engel oder Geister des Zwielichts. In der Tat wacht sozusagen über jedem Men­schen ein solch höherer Geist, der über seinen Astralleib Macht hat, und es ist nicht bloß eine kindliche Vorstellung, sondern eine tiefe Weisheit, wenn man von Schutzengeln spricht. Sie haben eine große Aufgabe, diese Schutzengel.

Betrachten wir den Gang eines Menschenlebens über die Erde in seiner Gesamtheit. Wir wissen, es geht durch viele Verkörperungen hin­durch. Einmal, in einem gewissen Punkte der Erdentwickelung, beginnt der Mensch als Seelen-Ich in seiner ersten Inkarnation auf der Erde zu leben. Dann stirbt er, es kommt eine Zwischenzeit, dann eine neue Verkörperung, und so geht es fort von Inkarnation zu Inkarna­tion, und das wird erst in einem fernen Punkte der menschlichen Entwicklung sein Ende haben. Dann wird der Mensch durch alle Inkar­nationen hindurchgegangen sein, und dann wird er auch die Fähigkeit erlangt haben, seinen astralischen Leib vollkommen zu beherrschen. Das kann er nicht früher, als bis er durch alle Inkarnationen hindurchge­gangen ist, wenigstens nicht in normaler Entwicklung. Da verfolgt nun ein solcher höherer Geist das Innerste der Menschennatur, was sich von Inkarnation zu Inkarnation zieht, und leitet den Menschen von In­karnation zu Inkarnation, so daß er seine Erdenmission wirklich erfüllen kann. Es ist in der Tat so, wie wenn der Mensch seit dem Beginn seiner Erdenwanderung hinaufsehen könnte nach einem erhabenen Geist, der sein Vorbild ist, der ganz seinen astralischen Leib beherr­schen kann, der ihm sagt: So mußt du sein, wenn du einst aus dieser Erdentwickelung heraustrittst. - Das ist die Aufgabe der sogenannten Geister des Engelreiches, die Inkarnationen der Menschen zu leiten.

Und ob man sagt, der Mensch blickt auf zu seinem höheren Selbst, dem er immer ähnlicher werden soll, oder ob man sagt, er schaue zu seinem Engel als zu seinem großen Vorbilde hinauf, das ist im Grunde genom­men geistig ganz dasselbe.

Und dann, wenn der Mensch weiterarbeitet, wird er den Ätherleib umgestalten zu Buddhi oder Lebensgeist; bewußt wird er es einst tun, aber auch heute schon arbeitet er unbewußt daran. Um so mehr müssen heute höhere Geisteswelten mitwirken in allen Menschen-Ätherleibern, und die Feuergeister sind es, die diese Arbeit verrichten. Nun sind aber die Ätherleiber der Menschheit nicht so individuell verschieden wie die Astralleiber. Jeder Mensch hat seine besonderen Tugenden oder Untugenden, aber in bezug auf das, was mit dem Ätherleib zusammen­hängt, herrscht eine gewisse Gleichheit; wir sehen das an den Eigen­schaften, die mit der Rasse, mit dem Volkstum zu tun haben. Und deshalb sehen wir auch, daß in bezug auf seinen Ätherleib nicht jeder Mensch seinen Erzengel hat, sondern es sind Volksstämme, Rassen, die von höheren und niederen Feuergeistern geleitet werden. Die Völker und Rassen unserer Erde werden in der Tat gemeinschaftlich gelenkt von jenen Geistern, die man die Erzengel oder Feuergeister nennt. Da erweitert sich Ihr Blick auf etwas, was für viele Menschen recht ab­strakt ist, was aber für den, der in geistige Welten hineinsieht, etwas sehr Konkretes darstellt. Wenn jemand heute vom Volksgeist oder von der Volksseele spricht, so hält er das für irgendeine Abstraktion. Für den okkulten Beobachter ist das nicht so. Da ist das ganze Volk wie gemein­sam hineingebettet in eine geistige Substanz, und diese geistige Sub­stanz ist der Leib eines Feuergeistes. Und wie unsere Erde gelenkt und geleitet wird von alten grauen Zeiten her bis auf uns, von Volk zu Volk, von Rasse zu Rasse, da sind es die sozusagen über die Entwicklung hinschreitenden Erzengel, die in den Volksseelen ihren Leib haben und die den Gang der Erdentwickelung also leiten.

Und dann gibt es noch etwas, was von solchen Gemeinschaften wie Volk und Rasse unabhängig ist. Betrachten wir unsere heutige Zeit, wie vieles unabhängig von solchen Gemeinschaften ist; und blicken wir zurück zum Beispiel auf die Zeiten des 12. Jahrhunderts. Da sehen wir, wie gewisse geistige Angelegenheiten sich bei allen Völkern Europas in gleicher Weise abspielen, wir sehen etwas, was übergreifend ist über die Volksgeister - man hat den Namen Zeitgeist dafür geprägt. Aber die­ser Zeitgeist ist in Wirklichkeit vorhanden, und er ist der Leib für noch höhere Wesenheiten, er ist der Leib von den Geistern der Persönlich­keit, von den Urbeginnen, den Archai


Und jetzt sehen wir, wie unsere Erde gleichsam eingebettet ist in eine geistige Atmosphäre. Sie läßt aus mineralischen Gebilden heraus die Pflanze hervorsprießen, Tiere und Menschen wandeln auf ihr; sie selbst aber ist wie eingehüllt von erhabenen geistigen Wesenheiten: von Geistern, die den einzelnen Menschen lenken; von Geistern, die die Leiter und Führer der Volks- und Rassengemeinschaften sind, und von denen, die den Zeitgeist hinüberlenken von einer Epoche zur anderen. So haben wir heute einmal versucht, uns einen Überblick zu ver­schaffen über das, was unsere Erde, ja was unsere Welt in geistiger Beziehung ist und wie der Mensch mit alldem zusammenhängt. Und damit haben wir eine Grundlage geschaffen, um wirklich mit Nutzen zu betrachten, was wir über das Verhältnis von Welt, Erde und Mensch zu sagen haben werden.