"Diese Raffaelische Sixtinische Madonna ist noch aus den großen naiven Natur- und Geisterkenntnissen einer alten Zeit heraus geboren. Denn sie ist das Bild jener Imagination, die der Mensch eigentlich haben muss, der sich mit innerer Schauung in die Geheimnisse des Weihnachtswebens so hineinversetzt, dass ihm dieses Weihnachtsweben eben zum Bilde wird." (Rudolf Steiner: Dornach, 6.10.1923). Steiner sagte über das Gemälde, dass es uns das größte Menschheitsproblem vor Augen führe, indem es auf die Geistgeburt verweist.
Die berühmte Tafel, die heute in der Dresdener Gemäldegalerie aufbewahrt wird, hat Raffael vermutlich im Auftrag von Julius II. für die Klosterkirche San Sisto in Piacenza geschaffen. Das Meisterwerk aus dem Jahre 1513 wurde nach dem 2. Weltkrieg nach Moskau gebracht. Als aber das fromme russische Volk massenhaft zu Pilgerfahrten nach Moskau zur Madonna Sistina aufbrach, hat die russische Führung das Gemälde umgehend zurückgebracht - offenbar aus Furcht um den staatlich angeordneten Atheismus.
Im unteren Teil der Tafel erscheinen zwei Putten, die Arme auf die Brüstung gestützt. Die ungewöhnliche Komposition erklärt sich daraus, daß die Tafel auch bei Prozessionen mitgeführt wurde. Raffael zeigt hier einen neuen Madonnentypus. Maria in ihrer Rolle als Fürbitterin vor Gott steht im Vordergrund. Sie tritt vor die Gläubigen mit dem Jesuskind, gleichsam als Hinweis auf das Opfer zur Erlösung der Menschheit.
1 Kommentar:
"So wandelst du, dein Ebenbild zu schauen,
Das majestätisch uns von oben blickt,
Der Mütter Urbild, Königin der Frauen,
Ein Wunderpinsel hat sie ausgedrückt.
Ihr beugt ein Mann, mit liebevollem Grauen,
Ein Weib die Knie, in Demut still entzückt;
Du aber kommst, ihr deine Hand zu reichen,
Als wärest du zu Haus bei deinesgleichen..."
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